roh

roh

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roh [ro:] <Adj.>:
1. nicht gekocht, nicht gebraten, nicht zubereitet:
rohe Eier; rohe Kartoffeln; das Fleisch ist noch [halb, ganz] roh.
2. in natürlichem Zustand, nicht oder nur grob bearbeitet:
rohes Holz; ein roh (aus rohem Holz) gezimmerter Tisch.
3. anderen gegenüber gefühllos und grob, sie oft körperlich oder seelisch verletzend:
ein roher Mensch; er hat sie roh und gemein behandelt.
Syn.: aggressiv, barbarisch, brutal, gewalttätig, giftig (ugs.), grausam, grob (abwertend), hart, hartherzig, herzlos, inhuman, kalt, kaltblütig, lieblos, rabiat, radikal, rigoros, rücksichtslos, rüpelhaft (abwertend), unbarmherzig, ungerührt, unmenschlich, wüst (abwertend).

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roh 〈Adj.; -er, am -es|ten; Steig. nur fig.〉
1. nicht zubereitet, ungekocht (Fleisch, Gemüse, Kartoffeln, Obst)
2. noch nicht verarbeitet, nicht behauen (Erz, Stein)
3. 〈fig.〉
3.2 ungebildet, unzart (Person)
3.3 rücksichtslos, gewalttätig, grausam (Verhalten)
4. 〈oberdt.〉 rau
● \rohes Benehmen, Betragen; man muss ihn wie ein \rohes Ei behandeln 〈fig.; umg.〉 mit übertriebener Rücksicht; \rohes Fleisch; mit \roher Gewalt kann man da nichts erreichen; ein \roher Kerl; \rohe Klöße Klöße aus überwiegend rohen Kartoffeln; \rohe Pferde nichtzugerittene, nichteingefahrene Pferde; \roher Schinken ● Obst, Gemüse \roh essen; ich kann das vorläufig nur \roh schätzen ungefähr; sei nicht so \roh! ● \roh behauene Steine; ein \roh gezimmerter Schemel ● aus dem Rohen arbeiten; die Arbeit ist im Rohen fertig in den Grundzügen [<ahd. (h)rao, hrawer, engl. raw <germ. *hrawa- <idg. *krouo-; zu *kreu-, *kreuə- „gerinnen“ (Blut), Grundbedeutung „blutig“]

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roh chemische Reinheit.

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roh <Adj.> [mhd., ahd. rō, urspr. = blutig]:
1. ungekocht od. ungebraten:
ein -es Ei;
-es Fleisch;
-er Schinken;
-e Milch;
in -em Zustand;
-e Klöße (aus geriebenen rohen Kartoffeln zubereitete Klöße);
das Fleisch ist noch [ganz] r. (überhaupt nicht gar);
Gemüse r. essen.
2.
a) nicht bearbeitet, nicht verarbeitet:
-es Holz, Erz, Material;
-e Bretter, Diamanten;
-e (ungegerbte) Felle;
-e Seide (Rohseide);
-er Zucker (Rohzucker);
-e (nicht zugerittene, nicht eingefahrene) Pferde;
eine Plastik aus dem -en Stein arbeiten, meißeln;
b) ohne genaue, ins Einzelne gehende Be-, Verarbeitung, Ausführung; grob (2):
ein -er Entwurf;
nach -er (ungefährer) Schätzung;
ein r. behauener Stein, r. zusammengeschlagener Schrank;
<subst.:> die Arbeit ist im Rohen (in großen, in groben Zügen) fertig;
c) (veraltend) von der Haut entblößt, blutig:
das -e Fleisch kam zum Vorschein.
3. (abwertend) anderen gegenüber gefühllos u. grob, sie körperlich od. seelisch verletzend:
ein -er Mensch;
-e Sitten, Umgangsformen, Worte, Späße;
er hat das Schloss mit -er Gewalt (mit Gewalt u. nicht mit den entsprechenden sachgerechten Mitteln) aufgekriegt;
er ist sehr r. zu ihr, behandelt sie r. und gemein.

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Roh,
 
Franz, Kunsthistoriker und Kunstkritiker, * Apolda 21. 2. 1890, ✝ München 30. 12. 1965; war Lehrbeauftragter für Geschichte der neueren Malerei an der Universität München und Präsident der deutschen Sektion der Association Internationale des Critiques d'Arts. Roh setzte sich besonders für die moderne zeitgenössische Kunst ein und veröffentlichte 1929 mit J. Tschichold das erste Buch über experimentelle Fotografie (»foto-auge«). Er war auch selbst künstlerisch tätig (Collagen, Sandwichmontagen).
 
Schriften: Hölländische Malerei (1921); Nach-Expressionismus. Magischer Realismus (1925); Der verkannte Künstler (1948); Geschichte der deutschen Kunst von 1900 bis zur Gegenwart (1958); Entartete Kunst (1962).
 
Herausgeber: Die Kunst und das schöne Heim, Jahrgang 47 ff. (1949 ff.).
 
 
F. R. Collagen, Ausst.-Kat. (1984);
 
F. R., Kritiker - Historiker - Künstler. F. R. zum 100. Geburtstag, Ausst.-Kat. (1990).

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roh <Adj.> [mhd., ahd. rō, urspr. = blutig]: 1. ungekocht od. ungebraten: ein -es Ei; -es Fleisch; -er Schinken; -e Milch; in -em Zustand; Gemüse r. essen; dass ... Speisepilze wie Rotkappe, Marone und Hallimasch r. giftig sind (Freie Presse 22. 8. 89, 3); das Fleisch ist noch [ganz] r. (überhaupt nicht gar); -e Klöße (aus geriebenen rohen Kartoffeln zubereitete Klöße). 2. a) nicht bearbeitet, nicht verarbeitet: -es Holz, Erz, Material; -e Bretter, Diamanten; -e (ungegerbte) Felle; -e Seide (Rohseide); -er Zucker (Rohzucker); -e (nicht zugerittene, nicht eingefahrene) Pferde; Menhire, Schieferplatten, Säulen und -e, wuchtige Quader (Ransmayr, Welt 48); eine Plastik aus dem -en Stein arbeiten, meißeln; b) ohne genaue, ins Einzelne gehende Be-, Verarbeitung, Ausführung; ↑grob (2): ein -er Entwurf; nach -er (ungefährer) Schätzung; Sodtbaum brummte, das (= das Geschriebene) sei alles noch viel zu r. (Loest, Pistole 256); ein r. behauener Stein, r. zusammengeschlagener Schrank; dazu ein -er Holztisch und wacklige, geflochtene Stühle auf einem -en Mörtelboden (Fels, Kanakenfauna 93); <subst.:> die Arbeit ist im Rohen (in großen, in groben Zügen) fertig; c) (veraltend) von der Haut entblößt, blutig: das -e Fleisch kam zum Vorschein. 3. (abwertend) anderen gegenüber gefühllos u. grob, sie körperlich od. seelisch verletzend: ein -er Mensch; Hitler sei ein -er Patron, rücksichtslos und hemmungslos gegen seine Umgebung (Niekisch, Leben 156); -e Sitten, Umgangsformen, Worte, Späße; er hat das Schloss mit -er Gewalt (mit Gewalt u. nicht mit den entsprechenden sachgerechten Mitteln) aufgekriegt; er ist sehr r. zu ihr, behandelt sie r. und gemein; r. gesprochen, was mag dieses gefällige Bildwerk gekostet haben? (Th. Mann, Hoheit 11); in diesem Hause wird nicht r. geschlagen und nicht körperlich gefoltert (Fallada, Jeder 376).

Universal-Lexikon. 2012.

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